Autor
Stefan Thamm
Datum
07.03.2025
Wörter
319
Lesedauer
ca. 2 Minuten
Kategorie
Lexikon
Tags
Grafikdesign, Print

Faksimile

Was bedeutet Faksimile?

Das Wort „Faksimile“ stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von „fac simile“ ab. Dies lässt sich in der deutschen Sprache mit „mach ähnlich!“ übersetzen. Wie die sprachliche Herkunft verrät, stellt ein Faksimile also eine genaue Nachbildung eines Originals dar. Genau genommen handelt es sich dabei um ein handschriftliches Original – ein Buch, eine Handschrift oder eine Unterschrift –, welches drucktechnisch wiedergegeben wird. 

Ziel des Faksimiles ist eine originalgetreue Nachbildung der jeweiligen Vorlage. Dies bedeutet, dass die Reproduktion der Vorlage in Farbe, Größe, Papier (beispielsweise Naturpapier) und Erhaltungszustand gleichkommt und optisch nicht von dieser zu unterscheiden ist. Demzufolge sind auch Charakteristika wie Alterserscheinungen oder Gebrauchsspuren sowie Vergoldungen und Beschneidungen so exakt wie möglich nachzubilden. Zudem gilt es bei der Anfertigung von Faksimiles, jede Vorlage als Unikat bestmöglich zu schonen und den ursprünglichen Zustand nicht zu gefährden. Faksimiles von Büchern umfassen auch einen Einband, welcher dem Original visuell entspricht.


Manuelles Schriftsatzlayout

„Faksimile“ ist ein typografischer Fachausdruck aus dem gewerbespezifischen Sprachschatz deutschsprachiger Schriftsetzer aus der Periode des materiellen Schriftsatzes mit physischen Drucktypen aus Metall (z. B. aus einer Blei-Zinn-Antimon-Kupfer-Legierung) und des Fotosatzes für ein manuelles Schriftsatzlayout;  Faksimiletext; makrotypografisches Layout.

Um einen ersten Eindruck von einer Drucksache zu erhalten, skizzierten Schriftsetzer die geplanten Headlines und Textzeilen bzw. bei Anzeigen die Copy mit schwarzen Farbbalken, den sogenannten Faksimile. Sie bekamen so einen ersten Eindruck vom Grauwert eines Schriftsatzes.

Diese Technik wird heute noch, beispielsweise von Grafikdesignern und Werbeagenturen, im Rahmen von Layouts verwendet.

Originalgetreue Reproduktion einer Handschrift

Drucktypen und Fonts, die auf einer originären Handschrift basieren, werden als Faksimile-Schreibschriften bezeichnet, beispielsweise der Font „P22 Da Vinci Forward“ (1997) von Denis und Richard Kegler, einer originalgetreuen Reproduktion der Handschrift von Leonardo da Vinci (1452–1519).